Die Schülerein Carolin Schick aus Borken hat in ihrer Jahresarbeit im Leistungskurs Biologie ein interessantes Experiment gemacht. Sie wollte herausfingen, ob WLAN-Strahlung einen Einfluss auf die Entwicklung von Mehlkäfern hat. Dazu stellte sie die Hypothese auf, dass sich WLAN- Strahlung nachteilig auf die Entwicklung des Mehlkäfers von der Larve bis zum fertigen Insekt auswirkt.
Sie beobachtete dabe jeweils 100 Larven des Mehlkäfers in 2 Gruppen. Die eine Gruppe war der Strahlung eines WLAN-Routers von 3600 Mikrowatt/m² ausgesetzt, die Kontrollgruppe dagegen war nur einem Einfluss von 11 Mikrowatt/m² ausgesetzt. Ausser der hochfrequenten Bestrahlung waren alle anderen Bedingungen identisch. Bei der Beobachtung der Entwicklung der Käfer zeigten sich tatsächlich signifikante Unterschiede.
Von den 100 unbestrahlten Larven haben sich bis zum 14.03.11 (also 6 Wochen) 86 zu Puppen und davon noch mal 74 zu Käfern entwickelt. Nur 5 Larven starben.
Bei der bestrahlten Versuchsreihe starben dagegen 27 bereits im Larvenstadium oder viele nach wenigen Tagen als Käfer. Von 100 Larven haben sich 75 zu Puppen und davon 54 zu Käfern entwickelt.
Das Auffälligste ist jedoch, dass diese Käfer zum größten Teil geschädigt sind. Ihre Flügel sind kaputt, auseinander gebogen, ganz abgerissenen oder sie besitzen sogar nur noch einen halben Flügel. Viele von ihnen haben auch lediglich
ein paar Tage überlebt. Es war auch ein Käfer dabei, der zwar noch seine Flügel hatte, aber keinen Körper mehr. Außerdem waren die Käfer sehr unruhig und so aggressiv, dass sie sich teilweise gegenseitig angriffen.
Carolines Fazit ihrer Untersuchung: Im Endeffekt kann ich sagen, dass sich meine Hypothese „WLAN- Strahlung wirkt sich nachteilig auf die Entwicklung des Mehlkäfers von der Larve zum fertigen Insekt in irgendeiner Form aus“ bestätigt hat. Der überwiegende Teil der bestrahlten Käfer war beschädigt und über 40% sogar tot. Mit zunehmender Bestrahlungsdauer nahm auch die Sterblichkeitsrate zu. Daher nehme ich an, dass bei einer Fortführung des Experiments diese Rate noch deutlich höher ausgefallen wäre… Um wirklich aussage- kräftige und wissenschaftlich eindeutige Ergebnisse zu bekommen, müsste man diese Versuchsreihe mehrfach wiederholen und unter Laborbedingungen mit noch genauerer Messtechnik durchführen. Aber ich denke, das Ergebnis ist zumindest auffällig…Überlegt man jetzt, wie weit die WLAN- Nutzung inzwischen verbreitet ist, gibt mir das doch zu denken.
Strahlung sieht man und spürt man nicht. Eine Wirkung auf die belebte Natur als Einbildung abzutun oder in die „esoterische Ecke“ zu verbannen halte ich nach diesen Ergebnissen für vermessen.
6 Antworten bis jetzt ↓
1 Baubiologie heute - das "gesund wohnen" Firmenverzeichnis // Jul 26, 2011 at 14:37
Sehr interessanter Beitrag.
Schön, dass das Thema „Strahlung“ langsam aber sicher auch in Schulen praktisch erforscht wird.
Es wäre wünschenswert, wenn geeignete Messgeräte an Schulen ausgegeben werden, damit die zukünftige Generation schon von klein auf lernt, sich nur auf ihre eigenen Messungen zu verlassen- und sinnvoll ihre Umwelt „abcheckt“.
2 Anonymous // Mrz 29, 2012 at 08:16
[…] […]
3 Ist WLAN Strahlung schädlich? // Jul 27, 2012 at 14:03
[…] Außerdem gibt es ein interessantes Experiment einer Schülerin im Leistungskurs Biologie zu den Auswirkungen von WLAN, dessen Ergebnisse von kommerziellen Interessen unbeinflusst sein dürfte: Studie einer Schülerin im Leistungskurs Biologie zur Wirkung von WLAN […]
4 CJ // Sep 8, 2012 at 20:08
Erschreckend. Genau was ich nicht lesen wollte.
Ich versuche seit Jahren, das Interesse meiner Familie hierfür zu wecken, aber ohne Erfolg. Das Thema wird oft eher belächelt.
Warum sind wir so blind?
5 Kethax // Mrz 24, 2013 at 16:05
Na ja … das ist mir alles irgendwie einseitig vorbelastet. Der Psychologische Effekt wurde auch nicht in berücksichtigt. So wusste sie welche Käfer sie untersuchte, die bestrahlten oder unbestrahlten. Das sich hier ganz schnell ein verzerrtes Bild zeichnen kann haben schon ganz ganz viele Experimente gezeigt, die in der Wiederholung, und mit unterbindung psychologischer Effekte, ganz andere Ergebnisse lieferten.
Somit ist das alles mit grosser Vorsicht zu geniessen.
mfg
Kethax
6 admin // Mrz 25, 2013 at 13:07
Nun ja, das finde ich keineswegs. Ich denke, sie ist da relativ unvorbelastet herangegangen (im Gegensatz zu manchen industriefinanzierten Studien (siehe z.B. den Artikel „DNA bricht je nach Sponsor“)). Ich glaube nicht, dass die gefundenen Effekte mit psychologischen Einflüssen erklärt werden können, das ist äußerst unwahrscheinlich. Oder glauben Sie, dass das Wachstum von Mehlwürmern telepathisch zu beeinflussen ist? Das schient mir dann doch eher in den Bereich der Esoterik zu gehören. Ich bin der Überzeugung, dass das Ergebnis leicht auch doppelblind zu reproduzieren wäre…
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