Nach Angaben von Augenoptikern hat möglicherweise bis zu jeder Vierte Zuschauer Probleme bei 3-D-Filmen. Im schlimmsten Fall führen sie zu Übelkeit und Kopfschmerzen. Da die Probleme bekannt sind, haben Forscher schon damit begonnen, 3-D-Bildschirme zu entwickeln, die genau das verhindern sollen. Von der Marktreife sind solche Geräte aber noch Jahre entfernt. 3-D-Fernseher waren in den USA im vergangenen Jahr erstmals erhältlich. Wie im Kino, braucht man auch bei diesen Geräten eine Extra-Brille.
Kopfschmerzen, Übelkeit und eingetrübte Sehfähigkeit
Wie sich das Betrachten eines 3-D-Films auf den Menschen genau auswirkt, ist noch kaum erforscht. Größere Studien gibt es noch nicht. Eine Untersuchung mit 115 Südkoreanern zeigte, dass 3-D die Augen mehr belastet als 2-D. Die Regierung empfiehlt seitdem, dass man nach einer Stunde 3-D-Film eine Pause von 15 Minuten machen sollte. Auf Basis einer Online-Befragung erklärte die Vereinigung der Amerikanischen Augenoptiker, dass bis zu 25 Prozent der Zuschauer beim Betrachten eines 3-D-Films Kopfschmerzen, Übelkeit oder eine eingetrübte Sehfähigkeit hätten.
Die TV-Hersteller forschen zwar auch zu dem Thema, veröffentlichen ihre Ergebnisse aber nicht. Samsung warnt aber beispielsweise auf seiner australischen Website, die 3-D-Fernseher könnten zu „Bewegungskrankheit, Desorientierung, Augenbelastung und verminderter Haltungsstabilität“ führen. Zuschauer können also das Gleichgewicht verlieren und hinfallen.
Wer in schlechter körperlicher Verfassung sei, Schlaf brauche oder Alkohol getrunken habe, solle auf 3-D verzichten, heißt es weiter. Nintendo empfiehlt, dass Kinder unter sechs Jahren die neue 3-D-Konsole nicht nutzen sollten, weil die Entwicklung der Sehfähigkeit beeinträchtigt werden könnte.
Augen sind beim Fokussieren überfordert
Der dreidimensionale Eindruck entsteht bei 3-D-Filmen dadurch, dass dem Auge verschiedene Bilder gleichzeitig gezeigt werden. Aber das Auge sucht in einer Szene auch noch nach einem anderen Hinweis auf die räumliche Tiefe: Es erwartet, dass es auf unterschiedliche Entfernungen fokussieren muss, um scharf zu sehen. Wenn ein Objekt näher kommt, dann dreht sich das Auge nach innen, zur Nase hin. Dies geschieht auch bei 3-D-Filmen, wenn ein Objekt auf den Betrachter zu kommt.
Das Problem ist, dass die Augen, wenn sie sich nach innen drehen, erwarten, dass sich der Fokus ändert. Der Bildschirm kommt aber nicht näher. Dieser Zwiespalt führt dazu, dass die Augen ständig umschalten und so sehr viel arbeiten müssen.
„Das ist zumindest ein Grund, warum sich Menschen müde und nicht wohl fühlen“, sagt Martin Banks, Professor an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Das Problem wird noch größer, je näher der Betrachter an den Bildschirm heranrückt, zum Beispiel beim Fernseher.
Möglichst weit hinten sitzen
Forscher arbeiten zwar an neuen Brillen, die 3-D besser abbilden, bis sie auf den Markt kommen, können aber noch Jahre vergehen. Bis dahin sollten die, die 3-D sehen wollen, aber Probleme bemerkt haben, zumindest im Kino möglichst weit hinten sitzen.
Quelle: http://www.handelsblatt.com
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